Serie "On the Brink"

On the Brink

Die Serie On The Brink von Götz Friedewald ist ein beeindruckendes künstlerisches Statement, das die Grenze zwischen Euphorie und Chaos, Ekstase und Abgrund erforscht. In leuchtenden Farben und expressiven Formen fängt der Münchner Künstler eine kraftvolle Energie ein, die den Betrachter unmittelbar in ihren Bann zieht. Die Bilder zeichnen sich durch ihre lebendige Dynamik und eine geradezu beängstigende Intensität aus, die sowohl faszinierend als auch verstörend wirkt.


Farben und Technik

Die Werke der Serie bestechen durch eine herausragende Beherrschung der Farbe. Der knallige gelbe Hintergrund, der in einigen der Gemälde dominiert, kontrastiert scharf mit den violetten, blauen, grünen und roten Farbtönen, die die Figuren ausfüllen. Die Technik – mit gezielten, geschwungenen Pinselstrichen, die fast wie Reliefstrukturen wirken – verleiht den Figuren eine plastische, fast greifbare Präsenz. Diese plastische Malweise erinnert an Flammen, die sich wellenförmig durch die Szenen bewegen und die Spannung in den Bildern zusätzlich verstärken.


Darstellung der Figuren

Die Menschen in diesen Bildern sind fragmentiert und aufgewühlt. Sie strecken ihre Arme nach oben, rufen, schreien, lachen – ihre Gesichter sind verzerrt und ihre Körper ineinander verschlungen. Die Szenen wirken wie Momentaufnahmen von Massenbewegungen, die an Ekstase, Panik oder kollektive Rituale erinnern. Doch Friedewald gibt keine klaren Hinweise auf die Ursache der dargestellten Emotionen. Sind es Momente der Freude oder des Schreckens? Die Ambivalenz ist ein zentrales Thema der Serie.

In einem der Bilder dominieren Schreie, die mit weit aufgerissenen Mündern dargestellt werden – fast wie in einem verzerrten Spiegel eines Edvard-Munch’schen „Schrei“. Die Figuren scheinen aus einer anderen Welt zu kommen, ihre Farben nicht menschlich, sondern außerirdisch, was den surrealen Charakter der Werke noch verstärkt. Die schwungvollen, rhythmischen Pinselstriche, die wie Fingerabdrücke wirken, lassen die Figuren wie fließende Energien erscheinen.


Thematik: Am Rand des Abgrunds

Wie der Titel „On The Brink“ (dt.: „Am Rande“) suggeriert, beschäftigen sich die Werke mit Grenzerfahrungen. Die Bilder zeigen Menschen in extremen Zuständen – am Rande der Selbstkontrolle, am Rande der Gemeinschaft, vielleicht sogar am Rande des Wahnsinns. Die Szenen suggerieren eine kollektive Dynamik, in der Individuen in der Masse aufgehen und ihre Individualität verlieren.

Die Verwendung von Schwarz und Gelb als dominierende Farben für den Hintergrund – mit Schwarz als symbolischer Leere und Gelb als Alarmfarbe – verstärkt den Eindruck einer zugespitzten Bedrohung. Die Figuren bewegen sich zwischen diesen Polen, gefangen in einem Spannungsfeld, das keinen Ausweg zu bieten scheint.


Fazit

Mit „On The Brink“ gelingt Götz Friedewald eine Serie, die emotional herausfordernd und visuell überwältigend ist. Seine Malweise, die Energie der Farben und die dynamischen Kompositionen rufen beim Betrachter eine Vielzahl von Gefühlen hervor – von Faszination über Unbehagen bis hin zu einer tiefen Reflexion über das Menschsein. Die Serie fordert uns heraus, über die Grenzen nachzudenken, die uns trennen: zwischen Individuum und Masse, Freude und Angst, Stabilität und Chaos.

Friedewald hat hier ein Werk geschaffen, das in seiner expressiven und emotionalen Wucht beeindruckt und lange im Gedächtnis bleibt.

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