Serie "Clouds"

Mit der Serie „Clouds“ lädt Götz Friedewald den Betrachter dazu ein, den Blick zu heben und die Perspektive zu wechseln. Die Werke dieser Serie sind mehr als nur ein Spiel mit Licht, Farbe und Wolkenformationen; sie sind ein bewusstes Experiment mit Wahrnehmung und der räumlichen Verortung des Betrachters in seiner Welt. Sie fordern uns auf, die gewöhnliche Sichtweise auf unsere Umgebung zu hinterfragen und eröffnen so neue Ebenen des Verstehens und Erlebens.


Künstlerische Umsetzung

Die Serie „Clouds“ ist geprägt von leuchtenden Blautönen, die den Himmel in seiner vollen Intensität darstellen, und weichen, wolkenartigen Formen, die fast greifbar scheinen. Götz Friedewald gelingt es, die Wolken mit einer Leichtigkeit und Detailgenauigkeit darzustellen, die den Himmel zum Hauptprotagonisten seiner Werke macht. Der Kontrast zwischen dem tiefen Blau und den schwebenden weißen Wolken erzeugt eine meditative Ruhe, die gleichzeitig von den technischen und konzeptuellen Elementen der Werke unterbrochen wird.

Ein wiederkehrendes Merkmal der Serie sind Elemente wie Drähte, Klammern, Seile und technische Konstruktionen, die in die Bildkomposition eingebettet sind. Diese technischen Komponenten scheinen die scheinbar freie Weite des Himmels zu durchbrechen und bringen eine zusätzliche Ebene in die Werke: die Konfrontation zwischen der natürlichen Schönheit des Himmels und der menschlichen Ordnung und Kontrolle. Diese Verbindung wirkt nie störend, sondern vertieft die Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, Freiheit und Begrenzung.


Perspektivwechsel als zentrales Motiv

Das Thema der "Veränderung der Perspektive" ist das Herzstück dieser Serie. Der Blick nach oben, der in unserer alltäglichen Routine oft übersehen wird, wird hier zum bewussten Akt des Staunens und der Reflexion. Einige Werke gehen noch weiter, indem sie "verschiedene Ebenen der Wahrnehmung" ineinander schieben: Betrachter, Himmel und technische Details befinden sich auf unterschiedlichen Schichten, die einander durchdringen und miteinander interagieren.

In bestimmten Bildern tauchen Menschenfiguren auf, oft in Gruppen, die mit nach oben gerichteten Köpfen den Himmel betrachten. Diese Menschen wirken wie Stellvertreter für uns selbst – sie stehen in ehrfürchtiger Distanz vor der Weite des Himmels, sind jedoch durch die Konstruktionslinien und -elemente in ihrer Wahrnehmung und Freiheit gefangen. Der Künstler scheint hier die Spannung zwischen Kontemplation und Beeinflussung zu thematisieren: Können wir wirklich frei betrachten, oder sind wir stets durch die "Konstruktionen" unserer eigenen Wahrnehmung begrenzt?


Symbolik und Botschaft

Die Werke der Serie „Clouds“ haben eine poetische und zugleich tiefgründige Symbolik. Der Himmel, traditionell ein Sinnbild für Freiheit, Unendlichkeit und Transzendenz, wird in Friedewalds Serie durch die Drähte und Klammern in einen Dialog mit der Konstruktion der menschlichen Welt gebracht. Diese Elemente verdeutlichen, dass unsere Wahrnehmung nie völlig unberührt ist: Unsere Perspektive wird stets von der Welt, die wir selbst gestalten, beeinflusst.

Die Menschen in den Bildern, teils allein, teils in Gruppen, wirken gleichermaßen als Beobachter und als Akteure in diesem Raum. Sie scheinen gefangen zwischen Staunen und Unbehagen, zwischen Ehrfurcht vor der Unendlichkeit des Himmels und dem Bewusstsein der Begrenzung durch ihre eigene Welt.


Emotionale Wirkung

Die Serie löst eine Mischung aus Ruhe, Staunen und Unbehagen aus. Der Himmel mit seinen leuchtenden Farben und den sanften Wolkenformationen wirkt zunächst beruhigend und inspirierend. Doch die technischen Elemente und die Präsenz der Menschen unterbrechen diese Ruhe und erinnern uns daran, dass unsere Wahrnehmung immer durch Kontexte geprägt ist. Diese Doppeldeutigkeit – Schönheit und Begrenzung, Freiheit und Konstruktion – verleiht der Serie eine emotionale Tiefe, die den Betrachter nachhaltig beschäftigt.


Fazit

Mit der Serie „Clouds“ gelingt es Götz Friedewald, die banale Handlung des "in den Himmel Schauens" in ein bedeutungsvolles Erlebnis zu verwandeln. Die Werke sind sowohl visuell beeindruckend als auch intellektuell herausfordernd. Sie regen dazu an, über unsere Beziehung zur Welt nachzudenken, über unsere Fähigkeit zu staunen und die oft unsichtbaren Grenzen, die unsere Perspektiven formen.

Diese Serie ist ein eindrucksvolles Beispiel für Friedewalds Fähigkeit, das Alltägliche in Kunst zu verwandeln, die gleichzeitig zugänglich und tiefgründig ist. Sie zeigt, dass ein einfacher Blick nach oben ausreicht, um die Welt in einem neuen Licht zu sehen – und dass wir dennoch nie ganz frei von unseren Konstruktionen und Begrenzungen sind.

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