Die Serie „24/02“ von Götz Friedewald ist eine kraftvolle künstlerische Auseinandersetzung mit dem Beginn des Ukrainekrieges, die tief unter die Haut geht. Die hier gezeigten Bilder offenbaren eine eindrucksvolle Bildsprache, die mit Farbexplosionen, dynamischen Strukturen und emotionaler Tiefe das Chaos, die Verzweiflung und den Schrecken des Krieges thematisiert.
Eine Explosion aus Farben und Emotionen
In den Werken dominieren intensive, kontrastreiche Farben: leuchtendes Orange, grelles Gelb und tiefes Violett durchziehen die Leinwände wie ein Symbol für Feuer, Zerstörung und aufkeimende Hoffnung. Die Farbgestaltung erzeugt eine unglaubliche Energie, die den Blick des Betrachters förmlich einfängt. Gleichzeitig verdeutlichen die unkontrollierten Tropfen, Spritzer und Linien die chaotische und zerstörerische Kraft des Krieges. Die Bilder scheinen wie Explosionen, die den Moment des Zerfalls und der Verwandlung festhalten.
Strukturen und Schichten als Metapher für Zerstörung und Widerstand
Die überlagernden Schichten in den Bildern symbolisieren sowohl die physische als auch die emotionale Komplexität des Krieges. In jedem Werk erkennt man Anklänge von Strukturen – sei es in Form von Bäumen, abstrakten Linien oder pulsierenden Energieformen. In einigen Bildern, wie beispielsweise dem ersten Werk der Serie, wirken die vertikalen Linien wie verbrannte Wälder, ein Sinnbild für zerstörte Landschaften und die Narben, die der Krieg in der Natur und den Menschen hinterlässt.
Das Zusammenspiel von Chaos und Ordnung
Trotz der offensichtlichen Wildheit der Werke spürt man in Friedewalds Arbeiten auch eine subtile Ordnung. Die präzisen Kompositionen und der bewusste Einsatz von Farbkontrasten zeigen die Hand eines Meisters, der die chaotischen Emotionen des Krieges in eine visuelle Erzählung überführt. Die Bilder sprechen von Schmerz, Resilienz und der Fähigkeit, selbst in den dunkelsten Momenten Licht und Hoffnung zu finden.
Das letzte Werk als spiritueller Ausblick
Besonders eindrucksvoll ist das letzte Werk der Serie, das in Violett- und Blautönen gehalten ist. Es strahlt eine fast spirituelle Atmosphäre aus – wie ein Blick in das Innere einer Kathedrale oder einer Seele, die trotz der Dunkelheit überlebt. Die organischen Formen wirken wie Wunden, die sich langsam schließen, während das Licht der Hoffnung durch die Risse dringt.
Fazit
„24/02“ ist nicht nur eine Serie, die die Schrecken des Ukrainekrieges visuell greifbar macht, sondern auch eine Hommage an die Widerstandsfähigkeit und den Mut der Menschen. Götz Friedewald beweist mit diesen Arbeiten seine Fähigkeit, gesellschaftspolitische Ereignisse in eine universelle Bildsprache zu übersetzen, die niemanden unberührt lässt. Die Serie ist eine eindrucksvolle Einladung, über die Auswirkungen von Krieg nachzudenken und die Kraft der Kunst als Ausdrucksmittel zu erleben.